Historie
Frei-Laubersheim

Die Geschichte Frei-Laubersheim

Der Ortsname ist typisch fränkischen Ursprungs. Es wird als Heim des Liubrit oder Liubher gedeutet. Aus Liubherisheim wurde dann im Laufe der Jahrhunderte Laubersheim. Der unterscheidende Zusatz "Frei" wurde sehr wahrscheinlich erst im Jahre 1261 anlässlich der Verleihung des Patronatsrechtes an die Abtei Tholey von der Kanzlei des Mainzer Erzbischofs Werner dem eigentlichen Ortsnamen vorangestellt.

Die ersten schriftlichen Erwähnungen zu Frei-Laubersheim finden sich in zwei Schenkungsurkunden zugunsten des Lorscher Klosters von 767 / 768 und 771. In diesen Urkunden werden dem Kloster auch Weinberge aus der Frei-Laubersheimer Gemarkung übertragen. Frei-Laubersheim kann daher auf eine weit über 1200jährige Weinbautradition zurückblicken.

Der volkstümliche Zusatz "Cappes" erscheint erstmals im 15. Jahrhundert und wird von da ab im Schrifttum oft verwendet. Noch heute wird der Ort im Volksmund oft Cappes-Laubersheim genannt. Anscheinend hatte der Anbau von Kappes in Frei-Laubersheim besondere Bedeutung.

Während des Mittelalters verfügten zahlreiche Klöster in diesem Dorf über Besitzungen. Neben Lorsch gehörte dazu schon sehr früh das Kloster Prüm in der Eifel, das durch einen Tauschvertrag 823 neben Gütern in Grolsheim, Horrweiler, Stein-Bockenheim auch Besitz in der Frei-Laubersheimer Gemarkung erwarb. Es ist zu vermuten, dass der Ort zum Altenbamberger Bezirk des Bistums Verdun gehörte. Unverkennbar lehnt sich an den Verduner Besitz solcher des Klosters Tholey an.

Tholey war das einflussreichste Kloster in unserem Dorf. Neben der Collatur, mit der sich die Nutzung des Pfarrvermögens und anderer Einkünfte verbanden, kassierte der Abt den gesamten Frucht- und Weinzehnten. Das Kloster besaß außerdem einen Hof, dessen Gebäudekomplex bis heute erhalten und hauptsächlich im Anwesen Görtz zu suchen ist.

Als Träger der Landeshoheit waren die Sponheimer Grafen und ihre Erben im Mittelalter und darüber hinaus die bestimmenden Mächte im Dorf. Neben des Landesherren besaßen im Dorf noch andere Adelige Rechte, die sich meist auf kleineren Besitz gründeten. Nach der Amtsbeschreibung des Amtes Kreuznach der ehemaligen Vorderen Grafschaft Sponheim war Frei-Laubersheim 1601 ein großes Dorf mit 92 Haus- oder Feuerstellen. Daraus wäre eine Einwohnerzahl von etwa 400 Seelen abzuleiten. 1672 zählte das Dorf nur noch wenig mehr als 200 Einwohner, ein Beweis dafür, wie sehr der Ort unter den Wirren des 30-jährigen Krieges gelitten hatte.

Als im Pfälzer Krieg weite Teile der Pfalz und des Rheinlandes verwüstet wurden, war auch Frei-Laubersheim betroffen. Die Zahl der reformierten Familien sank von 60 auf 37 herab. Bürgerhäuser, Kirche und Pfarrhaus befanden sich in ruinösem Zustand.

Am Ausgang des 18. Jahrhunderts zählte das Dorf 115 Familien mit 464 Seelen. Es hatte 2 Kirchen und 2 Schulhäuser neben 115 Bürgerhäusern. Die Gemarkung setzte sich aus 1123 Morgen Ackerland, 9 Morgen Weinbergen, 75 Morgen Wiesen und 745 Morgen Wald zusammen.

Wie in ganz Rheinhessen zur Zeit der französischen Besetzung fanden Freiheitsbäume, dreifarbige Kokarden und rote Mützen ihre Stätte. Die schlichten Bauern wurden nun "Bürger", der Geistliche "Volkslehrer", die Kirche "Versammlungshaus". So beschreibt der von 1899-1934 in Frei-Laubersheim tätige evangelische Pfarrer Fritsch die Situation nach dem Einzug der Franzosen im Jahre 1797.

1813/14 zog ein Teil der geschlagenen französichen Armee auf ihrem Rückzug durch Frei-Laubersheim. Dabei brach das Lazarettfieber aus und raffte 57 Personen dahin. Wenige Monate später kam auf das Dorf neues Unheil zu. Auf ihrem Marsch zur Schlacht bei Waterloo durchquerten 60.000 Russen die Straßen der Gemeinde. Sie sollen schrecklich gehaust haben. Es ist durchaus möglich, dass im Zusammenhang mit dem Revolutionsjahr 1848 gerade in Frei-Laubersheim heiße Debatten über Freiheit, Verfassung und Parlament geführt wurden, wohnte mit dem evangelischen Pfarrer Matty doch einer der führenden Köpfe der damaligen Freischärlerbewegung im Dorf, Einzelheiten sind jedoch nicht bekannt.

Genau sind wir dagegen über die Bevölkerungsentwicklung in Frei-Laubersheim während der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts informiert. 1815 wohnten in dem Ort 590 Bürger. 1854 waren es bereits 771. Die letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts brachten dem Dorf ruhige Zeiten. Wie überall bildeten sich auch in Frei-Laubersheim in dieser Zeit Vereine: 1882 als ältester Ortsverein der Gesangverein, 1886 die Freiwillige Feuerwehr und 1900 der Turn- und Sportverein.

Ein besonders wichtiges Ereignis war die Eröffnung der Eisenbahnlinie von Sprendlingen nach Fürfeld im Jahre 1898. Frei-Laubersheim wurde Bahnstation. Das "Bawettche" verkehrte bis 1954. Danach dienten die Schienen nur dem Güterverkehr, 1960 wurden die Gleise abgebaut.

Siehe Berichterstattung im SWR aus der Reihe - Eisenbahn-Romantik vom 23.10.2020:  Die Rheinhessen und ihr Bawettchen - Erinnerung und Spurensuche: 

https://www.ardmediathek.de/swr/video/eisenbahn-romantik/die-rheinhessen-und-ihr-bawettchen-erinnerung-und-spurensuche/swr-fernsehen/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEzMjIyMTA/ - Dauer ca. 30. Min (Video verfügbar: bis 22.10.2025)

1880 erfolgte der Bau des heutigen Schulhauses; 1917 erhielt die Gemeinde von Bad Kreuznach her elektrisches Licht. Erst 1954 erfolgte der Bau der Wasserleitung. Bis dahin schöpften die Frei-Laubersheimer ihr Wasser aus den zahlreichen Hausbrunnen (Quelle Wikipedia)

Das Frei-Laubersheimer Wappen


Das Blau und Gold geschachtete Feld ist ein Hinweis auf die Zugehörigkeit der Ortsgemeinde Frei-Laubersheim zum Herrschaftsbereich der Grafen von Sponheim. Der goldene rotbewährte und gekrönte Löwe deutet die Zugehörigkeit von Frei-Laubersheim zur Kurpfalz. Die blaue fränkische Spangenfibel ist aus den Grabfunden in Frei-Laubersheim. Sie ist ein historischer Hinweis auf die frühe Besiedelung der Gegend um Frei-Laubersheim durch die Franken.