Historischer Rundweg, Station  2: Kandelpforte/Uhrturm

Von der mittelalterlichen Ortsbefestigung ist außer einigen Mauerresten nur noch einer von ursprünglich drei Tortürmen erhalten: Die Kandelpforte, das Wahrzeichen Neu-Bambergs, bildet den Haupteingang zum Ort. Unmittelbar davor verlief der Burggraben; Aussparungen im Mauerwerk an beiden Innenseiten des Bogens zeigen, wo das Fallgitter herauf- und hinabgelassen wurde. Eine Zugbrücke mit Schlagbaum davor wird in einer Urkunde von 1668 erwähnt. Über dem Durchgang, auf der Außenseite, befindet sich ein Rundbogenfries aus dem 14. Jahrhundert. Es zeigt die Wappenschilder der verschiedenen Herrschaften: ganz links das Wappen der Grafen von Salm, es folgt das der Grafen von Veldenz, das einer Raugrafen Nebenlinie, die Helmzier der Raugrafen, ein unbekanntes Wappen, das der Grafen von Bolanden, dann – noch einmal – das Wappen der Grafen von Veldenz und rechts das der Grafen von Sponheim. Um 1700 wurde die denkmalgeschützte Turmuhr eingebaut, weit und breit die einzige aus dieser Zeit, die noch in Betrieb ist. Eine ähnliche findet man erst wieder an der Mosel. Ein Uhrwerk mit Minutenanzeige war für die Gemeinde damals einfach viel zu teuer, deshalb gibt es nur einen Stundenzeiger. Der barocke Umbau mit Krüppelwalmdach – als Walmdach bezeichnet man eine Dachform, die nicht nur – wie beim Satteldach – auf der Traufseite, sondern auch auf der Giebelseite geneigte Dachflächen hat. Beim Krüppelwalmdach ist der Giebel nicht vollständig abgewalmt, d. h., die Dachfläche reicht nicht bis zur Unterkante der Traufseite – und Dachreiter erfolgte im 18. Jahrhundert. – Dachreiter sind kleine Türmchen auf dem Dachfirst eines Gebäudes, sie bestehen meist aus Holz und besitzen seitlich Öffnung, vor allem wenn sie als Glockenstuhl dienen. – Wegen des zunehmenden Durchgangsverkehrs wurde das spitzbogige Tor 1906 erhöht. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wohnte in der Turmstube eine ältere Dame namens Katharina Back, Uhr-Backen genannt. Das Zimmer wurde 2018 wieder in den Zustand von damals zurückverwandelt. Die letzte Restaurierung des Turms erfolgte 1985.

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